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Informationen und Beratung zur
schizoiden Persönlichkeitsstörung

Berufsleben mit schizoider Persönlichkeitsstörung


Die schizoide Persönlichkeitsstörung und ihre Folgen verursachen vor allem im Berufsleben erhebliche Schwierigkeiten.

Einigen Betroffenen gelingt es, eine leidensgerechte Nische im Arbeitsleben zu finden. Typischerweise in Tätigkeiten, die nur wenige soziale Kontakte zu Kollegen und Kunden erfordern und in denen ggf. eine gewisse Zurückgezogenheit akzeptiert wird. Als Beispiel für solche Tätigkeiten werden in vielen Texten sicher zu recht naturwissenschaftlich-technische Berufe wie Diplom-Ingenieur, Physiker oder Mathematiker genannt.

Teamfähigkeit und Kommunikationskompetenz sind gefragt

Doch solche Nischen sind Mangelware und oft nur für hochbegabte bzw. hochqualifizierte Betroffene zu erreichen. Immer mehr Berufe werden in Teams ausgeübt, erfordern ein hohes Maß an so genannten Softskills wie z. B. Teamfähigkeit und Kommunikationskompetenz im persönlichen oder fernmündlichen Kontakt zu Vorgesetzten, Kollegen und Kunden. Der wortkarge Einzelkämpfer, der allein seine Arbeit verrichtet, ist auf dem Arbeitsmarkt kaum noch gefragt.

Die Defizite im zwischenmenschlichen Kontakt, die viele schizoide Menschen entwickeln, beeinträchtigen natürlich auch Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit. Viele Betroffene können sich überwinden und trainieren sich das am Arbeitsplatz erwünschte Kommunikationsverhalten an, können sich dort dann erfolgreich und mehr oder weniger unauffällig behaupten. Dieses Verbergen der eigenen schizoiden Persönlichkeit ist jedoch sehr anstrengend, es besteht ein hohes Burnout-Risiko. Hier gilt es einen dauerhaft leistbaren und akzeptierten Kompromiss aus Anpassungsarbeit einerseits sowie Mut zum Bekenntnis zum eigenen Anderseins andererseits zu finden.

Langfristige Überforderung durch zwischenmenschliche Kontakte

Ein dauerhaftes Verbergen der schizioiden Persönlichkeit fällt immer schwerer, je enger der Kontakt zu Kunden und Kollegen wird. Die Fassade kann nicht ständig aufrecht erhalten werden und so mancher Betroffener fühlt sich irgendwann durchschaut, wechselt dann den Arbeitgeber, beginnt an einem anderen Arbeitsplatz neu. Viele schizoide Menschen haben deshalb einen wechselhaften Werdegang. Was in jungen Jahren noch relativ unproblematisch ist, wird im Laufe der Zeit immer schwieriger: Im Alter fällt die Einarbeitung in immer neue Aufgaben schwerer, die Gewöhnung an neue Kollegen ebenfalls. Und auch die reduzierten Arbeitsmarktchancen älterer Menschen erschweren die Suche nach einer neuen Stelle.

Schizoide Persönlichkeitsstörung und Langzeitarbeitslosigkeit

Während meiner vierjährigen Tätigkeit als Arbeitsvermittler bei der Agentur für Arbeit sind mir zahlreiche Langzeitarbeitslose begegnet, die den Einstieg ins Berufsleben gar nicht erst schafften oder denen irgendwann der Wiedereinstieg nicht mehr gelang. Viele dieser Menschen zeigten psychische Besonderheiten, so manche auch Symptome, die eine schizoide Persönlichkeitsstörung vermuten lassen. Es wird oft darauf verwiesen, dass Arbeitslosigkeit psychisch krank macht, aber ich gehe davon aus, dass andersherum auch gilt: Psychische Störungen machen arbeitslos.

Langzeitarbeitslosigkeit reduziert die sozialen Kontakte schizoider Menschen erheblich, die soziale Isolation steigt. Ich gehe davon aus, dass viele Menschen mit schizoider Persönlichkeit - mit oder ohne Diagnose - sich in der Langzeitlosigkeit und in der sich aus der Abhängigkeit von Sozialleistungen ergebenden Armut einrichten. Hier greifen die typischen Bildungsangebote der Arbeitsagentur viel zu kurz, nur in Verbindung mit einer Psychotherapie kann die soziale Isolation soweit aufgelockert werden, dass eine berufliche Integration möglich, die Lebensqualität verbessert wird. Der Weg dorthin ist für einen schizoiden Menschen aber eine enorme Belastung und Herausforderung, nicht jeder wird ihn gehen wollen, nicht jeder wird ihn gehen können. In solchen Fällen könnte eine Anerkennung der Erwerbsunfähigkeit den Betroffenen vom Druck der Arbeitsagenturen/ ARGEN befreien.

Dauerhafte eingeschränkte Erwerbsfähigkeit

Ist die schizoide Persönlichkeitsstörung so ausgeprägt, dass ein Schwerbehindertenstatus festgestellt wird, so ergeben sich daraus weitere Konsequenzen für das Berufsleben. Erste Infos dazu finden Sie im Text Schwerbehinderung.

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